Seid Täter des Worts und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst. (Jakobus 1,22)

Wie ist das denn nun mit den Werken und mit dem Glauben? Reicht nicht der Glaube aus? Sind die Werke entscheidend? Und, wenn ja: Wie sehr?

Über Abraham heißt es in 1. Mose 15,6: „Abram glaubte dem Herrn, und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit.“

Jetzt wird Abraham sein Glaube als Gerechtigkeit angerechnet.

Weil: was heißt denn Glauben? – das ist im NT vielfach diskutiert. Da finden wir die Bandbreite von Glauben als unverfügbares Geschenk Gottes. Zum Beispiel im zweiten Kapitel des Epheserbriefs – und das sehr klar: „Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme. Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.“

Demgegenüber steht die Aussage des Jakobusbriefs und des Monatsspruches für Oktober: Glaube muss sich in Werken zeigen. Im Jakobusbrief (Jakobus 1,22) steht: „Seid Täter des Worts und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst.“

Deswegen hatte Luther den Jakobusbrief als „stroherne Epistel“ abgetan, weil er nicht „Christum treibet“. Der Jakobusbrief war für Luther nicht Werkgerechtigkeit. Und doch gehört ja Beides zusammen. Genauer gesagt, ist in diesem Vers im Jakobusbrief gar nicht die Rede von Glauben, son- dern vom Wort. Das gilt es nicht nur zu hören, sondern auch zu tun. Und das leuchtet doch ein. Ein Wort, das ich nur höre, das mich zu nichts veranlasst, verpufft doch völlig.

Was ist das Wort und zu was veranlasst es mich?

Das Wort ist Jesus Christus selbst, der menschgewordene Gott und Sohn Gottes.

Zu was veranlasst mich Jesus Christus? Ja, zu was eigentlich? Wie werde ich Täter des Wortes?

Wie „tue“ ich Jesus Christus? Da das Evangelium von Jesus Christus eine sehr persönliche Botschaft ist von Gott selbst – Gott persönlich wird Mensch und richtet sich in Worten und Taten persönlich an einzelne Menschen, auch an dich und mich. Bevor ich das Wort tue, tut das Wort erstmal was an mir. Es spricht mich an, es heilt mich, es rettet mich, es liebt mich, es vergibt mir.

Davon persönlich anrühren lassen ist das Erste, das getan werden will. Das Wort aufnehmen. Das Wort glauben. Das Wort erleben.

Wer das tut, der kann nicht anders als das Wort dann zu tun – etwas davon weiterzugeben. Wer das erlebt hat, ist wie ein Gefäß aus dem Heilung, Rettung, Liebe und Vergebung überfließen. Du als Gefäß musst aber nicht retten oder heilen – du als Gefäß lässt das alles in dich hineinlegen. Gott bringt es zum Überfließen.

Was rettet – Glaube oder Werke? Hier steht ja nicht: Die Taten sind heilsentscheidend. Wir sollen vielmehr tun, was wir glauben. Dem würden auch sicher nur die Wenigsten widersprechen. Und das leuchtet auch in jeder Hinsicht ein – dass ein Glaube, der das ganz Leben umspannt, das Leben verändert und Taten daraus folgen.

In herzlicher Verbundenheit,
Jannik Müller